Eine Reichsstadt war eine besondere Form der Stadt im Heiligen Römischen Reich. Sie wurde nicht von einem regionalen Herrscher kontrolliert, sondern direkt vom König oder Kaiser. Reichsstädte hatten eine eigene Regierung, eigene Gesetze und konnten eigene Steuern erheben.
Kaiser Friedrich II. verbriefte Nürnberg im Jahr 1219 im sogenannten Großen Freiheitsbrief mehrere Rechte. Dies machte Nürnberg zur Reichsstadt. Die Stadt stand fortan unter dem alleinigen Schutz des Herrschers und erhielt zahlreiche Zollfreiheiten.
Nürnberg war eine der bedeutendsten Reichsstädte im Heiligen Römischen Reich. Die Stadt war Schauplatz zahlreicher Reichstage und Versammlungen, bei denen der Kaiser und andere Herrscher zusammenkamen. Durch den Status als Reichsstadt konnte Nürnberg eine eigene Wirtschaft betreiben. Sie wurde zu einem Zentrum des Handels und des Handwerks.
Der Kaiserthron wurde im Zuge der Neugestaltung des Rathaussaals um 1520 nach einem Entwurf Albrecht Dürers gefertigt. Bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts stand der Kaiserthron an der Rückwand des großen Saals im Nürnberger Rathaus. Auf ihm nahm der Herrscher Platz, wenn er in der Stadt war. Da ab dem 16. Jahrhundert die katholischen Habsburger Könige und Kaiser waren, Nürnberg aber evangelisch wurde, besuchten die Könige und Kaiser die Reichsstadt Nürnberg nun seltener als ihre Vorgänger. Dennoch war der Kaiserthron für die Stadt wichtig. Er symbolisierte die Nähe zum Herrscher. Der Thron war somit ein Sinnbild für die Stellung Nürnbergs als Reichsstadt im Heiligen Römischen Reich.
Im Laufe des 18. Jahrhunderts wanderte der Thron von der Mitte des Rathaussaals in die südöstliche Ecke. Bis heute ist nicht klar, warum man den Thron versetzte. Vielleicht wurde er nicht so häufig gebraucht. Dem Stadtrat schien es aber wichtig gewesen zu sein, den symbolträchtigen Platz des Herrschers im Rathaussaal zu belassen.
Das Gemälde zeigt eine Ehrenpforte, die für den Besuch des Kaisers Matthias 1612 gefertigt wurde. Matthias wurde 1612 in Frankfurt zum Kaiser gewählt. Kurz darauf besuchte er Nürnberg.
Kaiserbesuche waren stets ein großes Ereignis für eine Stadt. Unter großem Jubel und Staunen der Nürnberger Bürgerinnen und Bürger zog der Kaiser mit seinem Gefolge bis zur Burg. Unweit des Fembo-Hauses unterhalb der Burg befand sich schließlich der Höhepunkt des Spektakels: Die Ehrenpforte. Sie war ein mehrstöckiges prächtig bemaltes Gestell aus Leinwand, das wie ein mächtiger Triumphbogen aussah. Obwohl Ehrenpforten in der Regel nur einmal verwendet und nicht aufbewahrt wurden, wissen wir von erhaltenen Zeichnungen, wie sie ausgesehen haben.
Obwohl der Kaiser oberster Stadtherr einer Reichsstadt war, übernahm der Stadtrat die alltägliche Regierung.
Begeben Sie sich nun zum nächsten Raum, um mehr über den Rat der Stadt Nürnberg zu erfahren.
STADTMUSEUM IM FEMBO-HAUS
MEDIENGUIDE